1. Die Vorschläge der
Sozialisierungskommission schalten die Initiative des Unternehmertums aus,
die den deutschen Kohlenbergbau auf seine Höhe gebracht hat.
2. Die Vorschläge sehen die Schaffung
einer neuen bürokratischen Zwangsorganisation vor, die, abhängig von
parlamentarischen Körperschaften, starre Etatisierung bringt. Die guten
Grundsätze für die Besetzung der Ämter und der Wagemut der leitenden
Personen müssen darunter leiden.
3. Es ist unmöglich, daß ein
Reichskohlendirektorium in Berlin die annähernd 1000 Bergbaubetriebe
Deutschlands zentralistisch mit Erfolg für die Volksgemeinschaft leiten
kann. Das Direktionsprinzip hat einst den preußischen Bergbau verkümmern
lassen, bis erst im Jahre 1865 mit Einführung des preußischen
freiheitlichen Berggesetzes und nach Beseitigung jenes Direktionsprinzips
privater Wagemut den deutschen Bergbau zu glänzender Entwicklung führen
konnte.
4. Daß in einer Wirtschaftsform, wie
sie von der Sozialisierungskommission vorgeschlagen wird, bei den Arbeitern
die Leistungsfreudigkeit und das Gefühl der Verantwortung für die
Allgemeinheit gehoben werden, wird durch die bisherigen Erfahrungen
(Eisenbahn, Post, Staatswerkstätten) nicht bewiesen.
5. Der Unternehmergewinn im
Kohlenbergbau wird bei weitem überschätzt. Billiger als der Unternehmer
wird keine Organisation arbeiten.
6. Im Gegenteil: Die Erzeugung wird
geringer, die Selbstkosten werden höher werden; die Verbraucher und die
Arbeiter müssen die Kosten eines Experiments tragen, das für die deutsche
Wirtschaft gerade jetzt besonders verhängnisvoll sein würde.
7. Die Sozialisierung des
Kohlenbergbaues muß aber auch sehr bald die weiterverarbeitende Industrie
in ihren verderblichen Strudel ziehen und eine Wiederaufrichtung der
deutschen Wirtschaft, die nur durch Anspannung aller wertvollen und freien
Kräfte des privaten Unternehmertums möglich ist, vereiteln.
8. Aus diesen Gründen lehnen die
deutschen Bergbau-Vereine die Vorschläge der Sozialisierungskommission
unbedingt ab. Die weiteren Beratungen im Reichskohlenrat und
Reichswirtschaftsrat werden den Bergbauunternehmern, die in der
Sozialisierungskommission nicht mit einem einzigen Mitglied vertreten
waren, Gelegenheit geben, ihre Stellungnahme zu begründen.
Der Bergbau wird jeden Weg beschreiten, bei
dem eine Steigerung der Erzeugung und eine Senkung der Selbstkosten
erreicht wird.
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