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Gustav Bauer an den Bergarbeiterverband [1]:
Das Gesamtwohl erfordert, daß die
Bergarbeiterschaft das Opfer der Überschichten bringt, dessen Schwere ich
voll erkenne. Im Interesse der Aufrechterhaltung der guten Beziehungen von
Regierung und Gewerkschaften wie auch im Interesse ihres Ansehens gebe ich
daher der Hoffnung Ausdruck, daß das Abkommen über das Verfahren von
Überschichten erneut im Wege freiwilliger Vereinbarung getroffen und die
Reichsregierung somit der Notwendigkeit enthoben wird, das unbedingt
notwendige Ziel auf anderem Wege zu erreichen.
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Forderungen W. v. Lüttwitz [2]:
1. Sofortige Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen zum
Reichstage.
2. Die Einsetzung von Fachministern im Auswärtigen Amt, im
Wirtschafts- und Finanzministerium.
3. Schaffung eines Oberbefehlshabers der gesamten Reichswehr in
seiner Person und Absetzung Generals Reinhardt.
4. Zurücknahme der Auflösungsbefehle.
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Forderungen Ehrhardt [3]:
1. An die Spitze der Armee tritt ein General.
2. Eine größere Anzahl von Ministerien ist durch Fachminister zu
besetzen.
3. General der Infanterie von Lüttwitz ist wieder in der Armee zu
verwenden.
4. Den Politikern, die an dem Unternehmen teilgenommen haben,
wird Straffreiheit zugesichert (Kapp, Pabst, Bauer, Schnitzler u. a.).
5. Die Truppen, die an dem Unternehmen beteiligt sind, gehen
straffrei aus.
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Generalmajor Georg Maercker über Oberst Max
Bauer 19. Juli 1919 [4]:
Ich habe diese Aufforderung damals
abgelehnt, weil ich das Unternehmen für aussichtslos hielt.
Damaliges Programm Maercker:
1. Es müsse eine das ganze Volk packende Parole ausgegeben
werden.
2. Auf keinen Fall Kapp.
3. Noske müßte erhalten werden.
4. Keine separatistischen Bestrebungen der Bundesstaaten.
5. Nichts gegen die Entente.
6. Die Reichswehr dürfe keine Prätorianertruppe werden.
26. Juli 1919 Treffen Generale
W. v. Lüttwitz, P. v. Lettow-Vorbeck,
H. v. Heuduck, B. v. Oven, G. Maercker, Heinrich
von Hofmann, Bernhard von Hülsen, Wilhelm von der Lippe. Leitsätze [5]:
1. Die Auslieferung der angeblichen Kriegsverbrecher darf unter
keinen Umständen stattfinden.
2. Die Verringerung der Reichswehr ist unzulässig, solange die
bolschewistische Gefahr die jetzige Truppenzahl erforderlich macht.
3. Der Wiedereintritt von Unabhängigen in die Regierung wird
nicht zugelassen.
4. Für das Wohl der Truppe muß mehr geschehen und für die
Versorgung der zur Entlassung kommenden Mannschaften besser gesorgt werden.
5. Die Reichseinheit muß gewahrt bleiben.
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Treffen [6]
Gegen 1 Uhr morgens bat der RW-Minister
den Chef der HL zu einer Besprechung nach Bendlerstr. 14. Hier
versammelten sich der Chef des Truppenamts, Gen. v. Seeckt, der Chef
von T 1, Oberstlt. Hasse, Major v. Stockhausen (T l), Major
v. Hammerstein, Ia des RW-Gruppen‑kdos 1, Oberst Wetzel,
Chef des Gen.‑Stabs des Wehrkreises III und der Chef der
Admiralität, Admiral v. Trotha. [...] Der Reichswehrminister lehnte es
ab, den Weg der Verhandlungen zu beschreiten, sprach sich für den
bewaffneten Widerstand aus und verzichtete darauf, das Kabinett zu
versammeln. Der Chef der HL betonte gleichfalls, daß ein Verhandeln mit den
unbotmäßigen Truppen nicht in Frage kommen könne. [...] Darauf gaben Gen.
v. Oven und Gen. v. Oldershausen ein Bild der Stimmung bei den
Truppen in Berlin, wie es ähnlich Major v. Hammerstein schon entworfen
hatte. Sie waren der Ansicht, daß Reichswehrtruppen niemals auf andere
Reichswehrtruppen schießen würden. [...] Es sprachen sich darauf General
von Seeckt, Oberstleutnant Wetzel, Major von Hammerstein dahin aus, daß
eine Spaltung in der Reichswehr im Hinblick auf den dann zu erwartenden
Aufstand aller linksradikalen Elemente unter allen Umständen vermieden
werden müsse. Aus diesem Grunde müsse man die Forderung an die Berliner
Truppen, gegen die Marinebrigade zu kämpfen, fallen lassen. [...] Der Chef
der HL blieb demgegenüber bei seinem Entschluß, der Truppe den Befehl zu
erteilen, sich zu schlagen. [...] Der Reichswehrminister stimmte dem Chef
der HL zu, glaubte jedoch eine so schwerwiegende Entscheidung nicht ohne
das Kabinett treffen zu können. Das Kabinett wurde daher durch den
Reichskanzler sogleich in der Reichskanzlei versammelt. Es faßte gegen 5 Uhr
morgens den Entschluß, daß angesichts der unentschlossenen Haltung der
Truppen in Berlin der Kampf nicht anzunehmen sei. Die Truppen erhielten
Befehl, in die Kasernen abzurücken.
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15. März Brief E. Koch à
E. Schiffer [7]:
Es ist unwahr, daß unsere Regierung zum
Generalstreik aufgefordert habe. Es handelt sich um eine plumpe
Mystifikation. Bauer hat das heute der Pressekonferenz erklärt, und Wolff
wird es dementieren sowie darauf hinweisen, daß die Nationalversammlung
zusammentreten muß und wir erst mit dieser, soweit es noch erforderlich
ist, über das weitere Vorgehen gegen Kapp Beschluß fassen werden.
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Aufruf Minister SPD, 13. März 1920[8]
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Deutscher Geschichtskalender:
Arbeiter! Genossen! Der Militärputsch ist
da. Die Marinedivision Ehrhardt marschiert auf Berlin, um eine Umgestaltung
der Reichsregierung zu erzwingen. Die Landsknechte, die sich vor der befohlenen
Auflösung fürchten, wollen Reaktionäre auf den Ministerposten bringen. Wir
weigern uns, diesem militärischen Zwange uns zu beugen.
Wir haben die Revolution nicht gemacht, um
das blutige Landsknechtregiment heute wieder anzuerkennen. Wir paktieren
nicht mit den Baltikumverbrechern.
Arbeiter! Genossen! Wir müßten uns vor euch
schämen, wenn wir anders handeln würden. Wir sagen nein und nochmals nein.
Wir haben in eurem Sinne gehandelt. Wendet jedes Mittel an, um eine
Wiederkehr der blutigen Reaktion zu verhindern.
Streikt! Legt die Arbeit nieder! Schneidet
dieser Militärdiktatur die Luft ab! Kämpft mit jedem Mittel um die
Erhaltung der Republik, Laßt alle Spaltung beiseite.
Es gibt nur ein Mittel gegen die Rückkehr
Wilhelms II.: Lahmlegung jedes Wirtschaftslebens. Keine Hand darf sich
mehr rühren. Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen.
Generalstreik auf der ganzen Linie! Proletarier, vereinigt euch!
Die sozialdemokratischen Mitglieder der
Regierung. Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller.
Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands. Otto Wels.
E. R. Huber (zitiert nach: K.
Brammer, Fünf Tage Militärdiktatur, 1920):
Arbeiter, Genossen! Der Militärputsch ist
da. Die Marinedivision Ehrhardt marschiert auf Berlin, um eine Umgestaltung
der Reichsregierung zu erzwingen. Die Landsknechte, welche sich vor der
befohlenen Auflösung fürchten, wollen Reaktionäre auf die Ministerposten
bringen. Wir weigern uns, uns diesem militärischen Zwange zu beugen.
Wir haben die Revolution nicht gemacht, um
das blutige Landsknechtsregiment heute wieder anzuerkennen. Wir paktieren
nicht mit den Baltikum- Verbrechern.
Arbeiter, Genossen! Wir müßten uns vor Euch
schämen, wenn wir anders handeln würden. Wir sagen nein und noch einmal
nein. Ihr müßt uns bestätigen, daß wir in Eurem Sinne gehandelt haben.
Jedes Mittel ist gerecht, um die Wiederkehr der blutigen Reaktion zu
vernichten.
Streikt, legt die Arbeit nieder und
schneidet dieser Militärdiktatur die Luft ab. Kämpft mit jedem Mittel um
die Erhaltung der Republik. Laßt alle Spaltung beiseite.
Es gibt nur ein Mittel gegen die Wiederkehr
Wilhelms IL: Lahmlegung jedes Wirtschaftslebens; keine Hand darf sich mehr
rühren; kein Proletarier der Militärdiktatur helfen; Generalstreik auf der
ganzen Linie. Proletarier, vereinigt Euch!
Die sozialdemokratischen Mitglieder der
Reichsregierung: Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller.
Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen
Partei Deutschlands: Wels.
H. Spethmann:
Arbeiter, Parteigenossen! Der Militärputsch
ist da. Die Baltikumslandsknechte, die sich vor der bevorstehenden
Auflösung fürchten, haben den Versuch unternommen, die Republik zu
beseitigen und eine diktatorische Regierung zu bilden mit Lüttwitz und Kapp
an der Spitze.
Arbeiter und Genossen, wir haben die Revolution
nicht gemacht, um uns heute einem blutigen Landsknechtsregimente zu
unterwerfen. Wir paktieren nicht mit Baltikumverbrechern.
Die Arbeit eines ganzen Jahres soll in
Trümmer geschlagen, Eure schwer erkaufte Freiheit vernichtet werden. Es
geht um alles. Darum sind die schwersten Abwehrmittel geboten. Kein Betrieb
darf laufen, solange die Militärdiktatur der Ludendorffe herrscht.
Deshalb legt die Arbeit nieder. Streikt
Schneidet dieser reaktionären Clique die Luft ab, kämpft mit jedem Mittel
um die Erhaltung der Republik. Laßt allen Zwist beiseite.
Es gibt nur ein Mittel gegen die Rückkehr
Wilhelms II.: Lahmlegung jeden Wirtschaftslebens. Keine Hand darf sich
rühren. Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen. Generalstreik auf
der ganzen Linie. Proletarier verteidigt Euch. Nieder mit der
Gegenrevolution.
Die sozialdemokratischen Mitglieder der
Reichsregierung: Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller.
Der Partei vor stand der
sozialdemokratischen Partei Deutschlands: Otto Wels.
Dokumente und Materialien (zitiert nach: IML,
ZPA, DF VI/13/2, Flugblatt):
Bürger, Arbeiter, Parteigenossen ! Der
Militärputsch ist da! Die Baltikumlandsknechte, die sich vor der befohlenen
Auflösung fürchten, haben den Versuch unternommen, die Republik zu
beseitigen und eine diktatorische Regierung zu bilden mit Lüttwitz und Kapp
an der Spitze! Bürger der Republik, Arbeiter, Genossen! Wir haben die
Revolution nicht gemacht, um uns heute wieder einem blutigen
Landsknechtsregiment zu unterwerfen. Wir paktieren nicht mit den
Baltikumverbrechern. Deutsche Bürger, Arbeiter und Genossen! Die Arbeit
eines ganzen Jahres soll in Trümmer geschlagen, eure schwer erkaufte Freiheit
vernichtet werden. Darum sind die schärfsten Abwehrmittel geboten. Kein
Betrieb darf laufen, solange die Militärdiktatur der Ludendorff herrscht!
Deshalb legt die Arbeit nieder! Streikt! Schneidet dieser reaktionären
Clique die Luft ab! Kämpft mit jedem Mittel um die Erhaltung der Republik!
Laßt allen Zwist beiseite! Es gibt nur dieses eine Mittel gegen die
Rückkehr Wilhelms II. : Lahmlegung des gesamten Wirtschaftslebens! Keine
Hand darf sich mehr rühren! Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen!
Generalstreik auf der ganzen Linie! Proletarier, vereinigt euch! Nieder mit
der Gegenrevolution! Die sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung:
Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller Der Parteivorstand
der SPD: Otto Wels
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13. März 1920. Maercker, Generalmajor[9].
Ich richte an die Bevölkerung der zum
Wehrkreiskommando IV gehörenden Gebiete, gleichviel, wie sie sich politisch
zu den neuen Ereignissen im Reiche stellt, die dringende Bitte, das Wirtschaftsleben
nicht durch Streiks oder Tumulte irgendwelcher Art zu stören. Der in der
Presse erschienene Aufruf zum Generalstreik, unterzeichnet von Ebert,
Bauer, Noske usw., ist nach mir gewordener Mitteilung der Unterzeichner
unrichtig. Es kommt darauf an, die überraschende Regierungskrisis besonnen
zu überwinden. Pflichtgemäß werde ich alle Versuche, die öffentliche Ruhe
und Ordnung zu stören oder lebenswichtige Betriebe lahmzulegen, mit allen
mir zu Gebote stehenden Mitteln verhindern.
General Frh. v. Watter, 16. März 1920[10]
An meine Truppen! Durch Putsch war die alte
Regierung vertrieben. Eine Verbindung mit ihr war nicht zu bekommen. So war
ich gezwungen, nach eigenem Ermessen Entschlüsse für das Wohl unseres
Vaterlandes zu fassen. Richtlinie für sie war nur das Bewußtsein, daß
allein Ruhe und Ordnung, namentlich im Industriegebiet, unser Vaterland vor
dem Untergang bewahren kann. Nachdem mir Reichswehr-Minister Noske heute
durch Telephon versichert hat, daß die alte Regierung den unheilvollen Aufruf
zum Generalstreik nicht gegeben hat1, ihn im Gegenteil ebenso verurteilt
wie wir und alles einsetzen wird, ihn rückgängig zu machen', so stelle ich
mich unter die alte Regierung. An meiner bisherigen Handlungsweise ändert
diese Erklärung nichts. Mein bisheriger Auftrag, die Ruhe und Ordnung im
Wehrkreis-Bezirk aufrecht zu erhalten, ist mir heute durch den
Reichswehr-Minister Noske nochmals ausdrücklich gegeben.
Der Befehlshaber des Wehrkreises VI:
Frh. v. Watter, Generalleutnant
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Témoignages autour de l'appel à
la grève générale
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Aussage Maerckers, 13. Dezember 1921[11]
Ich
bekam am 13. März in der Frühe einen Fernspruch von Lüttwitz, die
bisherige Regierung sei soeben geflüchtet. Ein zweites Telegramm lautete:
Die Regierung ist ausgerissen. Mittags l Uhr habe ich dem Minister
Noske gemeldet, daß die Regierung in Dresden unter meinem Schutz stände,
daß ich jedoch nur dem Befehle des General Lüttwitz gehorchen würde. Herr
Noske konnte ja gar nicht befehlen. Er hatte ja nicht einmal ein Bureau.
Der demokratische Minister Koch sprach mit mir. Der Herr war sehr erregt
und ich fand sein Benehmen eigenartig. Wie kam ich als General dazu, von
irgendwelchen zivilistischen Ministern Meinungen anhören zu müssen. Ich war
entsetzt, als der Generalstreik ausgerufen wurde. Auf meine Fragen
erklärten Noske, Bauer und Ebert, daß sie nicht dazu aufgefordert hätten.
Sofort erklärte ich durch eine Proklamation, daß die Unterschriften der
Minister gefälscht seien, daß ich den Generalstreik verbiete, und daß
jeder, der zum Generalstreik auffordere, zu verhaften oder zu erschießen
sei. Herr Bauer versprach ein Dementi gegen ihre Unterschriften. Nichts
dergleichen geschah.
Noske[12]
Während die Reichsregierung, den blutigen
Kampf ablehnend, dem Vorstoß der Ehrhardt-Brigade auswich, setzte der
Generalstreik gegen den Putsch schlagartig im ganzen Reiche ein. Über das
Zustandekommen des Aufrufs weiß ich: Rauscher war in meinem Zimmer bei der
Erörterung mit den Generalen, ob gegen die Brigade Ehrhardt zu kämpfen sei,
zugegen gewesen. Er hatte gehört, daß ich jedes Verhandeln ablehnte und
erklärte, daß mit allen Mitteln versucht werden würde, den Putsch
niederzuzwingen. Während der Nachtsitzung in der Reichskanzlei hat Rauscher
einen Entwurf zu der Aufforderung zum Generalstreik niedergeschrieben und
mir gezeigt. Er hatte mit Bleistift die Namen der Personen daruntergesetzt,
die für die Unterzeichnung in Betracht kommen konnten. Eine Besprechung des
Entwurfs hat in meiner Gegenwart nicht stattgefunden.
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Aufruf ADGB und AfA, 13. März 1920[13]
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Auf zum Generalstreik ! An alle Arbeiter, Angestellten und Beamte!
Männer und Frauen!
Die militärische Reaktion hat ihr Haupt von
neuem erhoben und in Berlin die Gewalt an sich gerissen. Pflichtvergessene
Reichswehrtruppen sind hier unter Führung meuternder Offiziere
einmarschiert und haben sich neben der vom Volk gewählten Regierung eine
illegale Gewalt angemaßt. Die Reaktionäre haben die Nationalversammlung und
die Preußische Landesversammlung als aufgelöst erklärt und schicken sich
an, auch die Errungenschaften der Revolution vom November 1918 zu
beseitigen.
Die deutsche Republik ist in Gefahr. Der
Absolutismus sowohl im Staat als auch im Betrieb soll wiederhergestellt
werden. Das Koalitionsrecht, jene unerläßliche Voraussetzung alles sozialen
Aufstiegs, wird beseitigt, jede Meinungsfreiheit unterdrückt. Damit kehren
auch alle reaktionären Zustände zurück, mit denen das deutsche Volk im
November 1918 glücklich aufgeräumt hatte. Der Achtstundentag, die
gesetzlichen Betriebs- und Beamtenvertretungen, die Besoldungsreform für
die Beamten, der Ausbau des Arbeiter- und Beamtenrechts, der
Reichslohntarif für die Eisenbahnarbeiter, das soziale und wirtschaftliche
Mitbestimmungsrecht aller Arbeitnehmer, wie der gesamte Arbeiterschutz ist
bedroht.
Lasse sich kein denkender Arbeiter,
Angestellter und Beamter durch zweifelhafte Versprechungen der
Putschregierung betören. Es gilt, alle Kräfte des Volkes zum Widerstand
zusammenzufassen. Das Volk wäre nicht wert der Freiheiten und Rechte, die
es sich erkämpft hat, wenn es sich nicht bis zum äußersten verteidigen
würde.
Wir fordern daher alle Arbeiter,
Angestellten und Beamten zum einmütigen Protest gegen die Gewaltherrschaft
auf, überall sofort in den Generalstreik einzutreten. Alle Betriebe müssen
stillgelegt werden. Ausgenommen sind nur die Wasserwerke, Krankenhäuser und
Krankenkassen. Die örtlichen zuständigen Vertretungen der
Arbeitnehmerschaft werden darüber entscheiden, in welchen sonstigen
lebensnotwendigen Betrieben die Arbeit fortgesetzt werden darf.
Der Abwehrkampf der Arbeitnehmerschaft muß
ein gewaltiger und erdrückender werden. Deshalb darf sich kein Beruf und
keine Gruppe davon ausschließen. Jeder Einzelne tue seine Pflicht. An dem
geschlossenen Widerstand des Volkes muß die Reaktion scheitern. Ihre Machtmittel
werden in Kürze versagen. Der Sieg wird auf seiten des arbeitenden Volkes
sein.
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Brief Generalmajor G. Maercker [14]:
Ziel:
die neue Regierung zu veranlassen, den
verfassungsmäßigen Zustand wieder herzustellen
Forderungen:
1. Bildung einer Koalitionsregierung auf möglichst breiter
Grundlage, wenn irgend möglich unter Beteiligung von Mitgliedern der
jetzigen Berliner Regierung.
2. Frühzeitige Ansetzung der Wahlen.
3. Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk und nicht durch den
Reichstag.
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O. v. Watter Telegramm [15]:
Habe mich von der alten Regierung
losgesagt, kann mich aber wegen der Volksstimmung nicht auf den Boden der
neuen Regierung stellen.
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Aufruf Regierung,
14. März 1920[16]
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An das deutsche
Volk!
Es ist nicht wahr, daß die
verfassungsmäßige Reichsregierung abgedankt hat. Die verfassungsmäßige
Reichsregierung denkt nicht daran, abzudanken. Sie hat nur dasselbe getan,
was sie im Februar 1919 tat, als sie nach Weimar übersiedelte. Um ruhig und
sicher arbeiten zu können, ist sie nach Dresden übergesiedelt und nimmt mit
dem Zusammentreten der Nationalversammlung ihren Sitz in Stuttgart.
Was in Berlin vorgeht, ist eine
Cöpenickiade im Großen. Die Berliner müssen sich den politisch klaren Blick
bewahren. Für die Cöpenick-Regierung Kapp besteht keine Möglichkeit zu
regieren; ihr Gebäude ist innen hohl. Sie kann weder Kohlen noch
Nahrungsmittel beschaffen. Ohne Arbeiter kann man nicht regieren. Berlin
kann nicht von sich selbst leben. In wenigen Tagen bricht dies System
zusammen. Jeder, der es unterstützt, lädt den Fluch der Verantwortung auf
sich.
Beamte! Euch bindet nicht nur die
politische Einsicht, sondern auch der Eid auf die Verfassung. Ihr habt nur
den Befehlen der verfassungsmäßigen Reichsregierung zu gehorchen. Wer die
neue Regierung unterstützt, bricht seinen Eid. Es ist nicht wahr, daß die
Beamten am 9. November 1918 das Gleiche taten. Damals dankte der
Kaiser ab, der vom Kaiser eingesetzte Reichskanzler Prinz Max von Baden gab
mit der Abdankung des Kaisers seine eigene bekannt und übertrug selbst die
Reichskanzlerschaft dem heutigen Reichspräsidenten Ebert. Er forderte die
Beamten auf, der neuen Regierung zu gehorchen. Heute hat die
Reichsregierung nicht abgedankt und die Usurpatoren in Berlin sind von
keiner befugten Stelle eingesetzt. Wer ihnen dient, wird entlassen.
Die Mehrheitsparteien stehen fest zusammen.
Kapp, von Jagow und Genossen, diese reaktionären Frevler, finden keinen
Widerhall im deutschen Volke. Für sie war schon die Deutsche Tageszeitung
ein radikales linkes Blatt, das sie verbieten mußten.
Und das Ausland? Eine Militärdiktatur,
eingesetzt von den Baltikumtruppen, von der reaktionärsten preußischen
Militärpartei, die wird uns keine Erleichterung des harten Friedens,
keinerlei wirtschaftliche Hilfe bringen. Die der verfassungsmäßigen
Regierung in Aussicht gestellte große Ententeanleihe wird Kapp und Genossen
nicht gewährt. Der Wert des deutschen Geldes, der eben mit starkem Ruck in
die Höhe ging, fällt tiefer als je.
Sorge jeder dafür, daß diese
Militärdiktatur an ihrer inneren Ho[hl]heit so schnell wie möglich
zusammenbricht.
Sämtliche Landesregierungen, die westlichen
preußischen Oberpräsidenten, die Zentralverbände der deutschen Arbeiter-
und Angestellten, die staatlichen Unterbeamten, der
Reichswirtschaftsverband deutscher Berufssoldaten mit 96 000
Mitgliedern, sämtliche süddeutsche Reichswehrteile und eine Reihe
preußischer, darunter das besonders wichtige Wehrkreiskommando Watter
(Ruhrbezirk) stehen fest hinter der verfassungsmäßigen Regierung.
Dresden, den 14. März 1920.
Der Reichspräsident gez. Ebert.
Die Reichsregierung
Bauer. Müller. Koch. Giesberts. Noske.
Geßler. David.
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Aufruf KPD, 14. März (Auszüge)
(Dokumente ►)
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Die allgemeinen
Losungen des Kampfes gegen die Militärdiktatur sind:
Nieder mit der Militärdiktatur! Nieder mit
der bürgerlichen Demokratie!
Alle Macht den Arbeiterräten!
Eure nächsten
Forderungen sind:
Sofortiger Rücktritt der Regierung
Kapp-Lüttwitz, Entwaffnung und Auflösung der Reichswehr, der
Sicherheitspolizei, der Einwohnerwehren, der Zeitfreiwilligen. Sofortige
Beschlagnahme aller Waffen der Bourgeoisie. Bildung einer revolutionären,
zuverlässigen Arbeiterwehr unter Kontrolle der Arbeiterräte. Freilassung
aller politischen Gefangenen.
[...]
Zur Eröffnung des Kampfes führt der
Generalstreik. Zur Führung des Kampfes formiert euch sogleich zu
Betriebsräten. Schließt die Betriebsräte zusammen zu Arbeiterräten, zu
Vollversammlungen, die den Kampf leiten. In den Arbeiterräten schafft euch
wieder Organe, durch die ihr euren gemeinsamen Willen feststellen und
gemeinsame Aktionen führen könnt.
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Aufruf Elberfeld,
Bezirksleitungen Niederrhein USPD, SPD, KPD, 14. März [17]:
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An die gesamte
Arbeiter-, Angestellten-, Beamtenschaft von Rheinland und Westfalen!
Nachdem durch einen vorläufig gelungenen
Putsch in Berlin es der Reaktion gelungen ist, eine gegenrevolutionäre
Regierung aufzurichten, verpflichten sich die sozialistischen Parteien des
Bezirks Niederrhein, gegen die neugebildete Kappregierung mit allen Kräften
den Kampf geschlossen aufzunehmen. Der einheitliche Kampf ist zu führen mit
dem Ziele:
1. Erringung der politischen Macht durch die Diktatur des
Proletariats, bis zum Siege des Sozialismus auf der Grundlage des
Rätesystems.
2. Sofortige Sozialisierung der dazu reifen Betriebe.
Um dieses Ziel zu erreichen, rufen die
unterzeichneten sozialistischen Parteien alle Arbeiter, Beamten und Angestellten
auf, am Montag, dem 15. März, geschlossen in den Generalstreik zu
treten. Die Eisenbahner werden aufgefordert, jede Beförderung von Truppen
und Munition strikte abzulehnen. Die Lebensmittelbeförderung ist unter
Kontrolle aufrechtzuerhalten.
Auf zum Kampf gegen die Reaktion! Es lebe
der Sieg des Proletariats!
Bezirksvorstand der Sozialdemokratischen
Partei.
,, „ Unabhängigen Sozialdemokratischen
Partei.
,, „ Kommunistischen Partei.
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Aufruf Hagen (Nordrhein-Westfalen),
Ortsleitungen Hagen-Schwelm, USPD, SPD, KPD, 14. März [18]
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An die
Gesamt-Arbeiter, Angestellten- und Beamtenschaft des Kreises Hagen-Schwelm
Nachdem durch einen vorläufig gelungenen
Putsch in Berlin es der Reaktion gelungen ist, eine gegenrevolutionäre
Regierung aufzurichten, verpflichten sich die sozialistischen Parteien von
Hagen-Schwelm, den Kampf gegen die neugebildete Kapp-Regierung mit allen
Kräften geschlossen aufzunehmen. Dieser einheitliche Kampf ist zu führen
zur Erringung der politischen Macht! Ziel ist die Herrschaft der Hand- und
Kopfarbeiter im Gegensatz zur Diktatur des Kapitals, bis zum Siege des
Sozialismus. Grundlage des sozialistischen Aufbaues ist das Rätesystem.
Hagen, den 14. März
Der Vorstand der SPD
Der Vorstand der USPD
Der Vorstand der KPD
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Verordnung W. v. Lüttwitz [19]:
Verordnung zur
Sicherstellung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe.
Alle Leben, Gesundheit und Sicherheit des
deutschen Volkes gefährdenden Arbeitseinstellungen müssen verhindert,
böswillige Störung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe mit der Strenge
des Gesetzes bestraft werden. Es wird daher verordnet:
§ 1. Die in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben
beschäftigten Personen (Arbeiter und Angestellte) dürfen, außer im Falle
nachgewiesener Arbeitsunfähigkeit, weder die Arbeit niederlegen,
verweigern, von dieser fernbleiben oder es unternehmen, durch ihr
Fernhalten die Erreichung des Arbeitszweckes zu vereiteln, noch die
Arbeitsstelle ohne Zustimmung des Arbeitgebers oder Vorgesetzten wechseln.
§ 2. Volkswirtschaftlich wichtige Betriebe im Sinne
dieser Verordnung sind:
a) die Bergwerke und die mit ihnen im Zusammenhang stehenden
Betriebe,
b) die Eisenbahnen, elektrische Bahnen, Hoch- und
Untergrundbahnen, die Schiffahrt, das Transportgewerbe, Post-, Fernsprech-
und Telegraphenämter,
c) die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke,
d) die landwirtschaftlichen und ihre Nebenbetriebe,
e) die der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln
dienenden Gewerbe.
§ 3. Während der Geltung dieser Verordnung darfeine
Änderung der Arbeitszeit oder des Arbeitslohnes zu Ungunsten der
volkswirtschaftlich wichtigen Betriebe nicht stattfinden.
[...]
Verordnung W. v. Lüttwitz [20]:
Verordnung zum
Schutze des Arbeitsfriedens
Die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung
des gesamten Wirtschaftslebens erfordert, daß der Arbeitsfrieden
gewährleistet, jedem Arbeitswilligen Schutz gewährt wird gegen alle
Versuche, ihn in seinem Recht auf Arbeit zu hindern oder zu stören. Es wird
daher verordnet:
§ 1. Wer es unternimmt, widerrechtlich durch Gewalt oder
Bedrohung, durch Verrufserklärung oder Androhung sonstiger Nachteile
erheblicher Art einen anderen an der Übernahme oder Fortführung von
Arbeiten zu verhindern, die zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung
des Wirtschaftslebens erforderlich sind, wird mit Gefängnis nicht unter
sechs Monaten bestraft.
[...]
Verordnung Kapp [21].
Verordnung.
§ 1. Die
Rädelsführer, die sich der in der Verordnung zur Sicherung
volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe und in der Verordnung zum Schutze
des Arbeitsfriedens unter Strafe gestellten Handlungen schuldig machen,
werden ebenso wie die Streikposten mit dem Tode bestraft.
§ 2. Diese
Verordnung tritt am 16. d. Mts. 4 Uhr nachmittags in Kraft.
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Proklamation Regierung [22]:
Die Reichsregierung verurteilt den
Generalstreik in den Gebieten, wo die Bevölkerung, die Militär- und
Zivilbehörden auf dem Boden der verfassungsmäßigen Regierung stehen. Sie
wünscht die Organisierung des Generalstreiks mit allen Mitteln in den
Gebieten, wo ein Eintreten für die Staatsstreichler erfolgt ist.
Telegramm Gustav Bauer [23]:
Ersuchen Bergarbeiter, Förderung wieder
aufzunehmen, da im Ruhrgebiet öffentliche Gewalten auf Seiten der
verfassungsmäßigen demokratischen Regierung stehen.
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Bedingungen Regierung an Lüttwitz-Kapp[24]:
1. Sofortiger Rücktritt Kapps und Lüttwitz’ und der neuen
Minister.
2. Unterstellung der Truppen unter General von Seeckt oder einen
General, der an der Revolte nicht beteiligt war und auf dem Boden der
Verfassung steht.
3. Sofortiges Abstoppen der Aufstellung der Eisernen Division und
der Offizier-Kompagnien.
4. Sofortiger Abtransport der Marine-Brigade zum Zwecke der
Auflösung unter dem Kommando eines neuen Befehlshabers.
Antwort W. Kapp et W. v. Lüttwitz[25]:
beiseite zu treten, wenn Sicherheit
geschaffen wird, daß Hauptpunkte ihres Programms zur Ausführung [kommen].
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Forderungen W. v. Lüttwitz[26]:
1. Neuwahlen innerhalb 2 Monaten.
2. Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk innerhalb 2 Monaten.
3. Personalunion zwischen Reichskanzler und preuß.
Ministerpräsidenten.
4. Bildung eines Fachkabinetts im Reich und Preußen.
5. Schaffung einer 2. Kammer im Reich durch Ausbau des
Betriebsrätegesetzes zu einer berufsständischen Kammer.
6. Amnestie seit 9. November 1919.
7. Einstellung des Generalstreiks.
8. Die alte Regierung muß anerkennen, daß die Armee am
13. März lediglich zur Aufrechterhaltung der Verfassung und Sicherung
der Ernährung eingegriffen hat.
Vorschlag für eine Regelung [27]:
Kapp tritt zurück.
Lüttwitz legt den Oberbefehl nieder; die Reichsregierung ernennt
einen anderen Oberbefehlshaber.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers wird gegenüber den
maßgebenden Stellen folgende Vorschläge machen:
Der Nationalversammlung wird anempfohlen, sich längstens 4 Wochen
nach ihrem Zusammentreten aufzulösen;
Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk;
schleunigste Umbildung des Kabinetts.
Der Reichsminister der Justiz wird sich bei der Nationalversammlung
dafür einsetzen, daß eine allgemeine Amnestie erfolgt.
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Abschiedsgesuch Lüttwitz[28]:
Nachdem ich aus den Ausführungen der
Fraktionsvorstände die Sicherheit gewonnen habe, daß Neuwahlen in wenigen
Wochen stattfinden werden, daß die verfassungsmäßige Wahl des
Reichspräsidenten durch das Volk gesichert ist und eine Umbildung der
Regierung erfolgt, habe ich mich entschlossen, um den inneren Frieden
herbeizuführen, meinen Abschied einzureichen.
Rücktrittserklärung Lüttwitz[29]:
Die unmittelbar drohende bolschewistische
Gefahr erfordert festen Zusammenschluß aller vaterländischen Männer zur
Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Reiche. Meine Person darf kein
Hinderungsgrund für den Zusammenschluß sein. Nachdem führende Männer aller
Parteien mit Ausnahme der U.S.P.D. die Durchführung meiner Forderungen im wesentlichen
zugesagt haben, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an und trete von meinem
Posten als Oberbefehlshaber zurück. Die in und um Berlin zusammengezogenen
Truppen unterstehen nach wie vor dem Wehrgruppenkommando [muß heißen:
Wehrkreiskommando] III
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Abkommen Regierungsparteien, DVP, DNVP[30]:
1. die Wahlen zum Reichstag sollen spätestens im Juni 1920
stattfinden;
2. die Wahl des Reichspräsidenten erfolgt nach Maßgabe der
Reichsverfassung durch das Volk;
3. eine alsbaldige Umbildung der Regierung wird für erforderlich
gehalten.
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Aufruf
SPD-Fraktion, 17. März 1920[31]
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Arbeiter und Bürger
in Stadt und Land!
Der erste Sieg gegen die reaktionären
Rebellen in Stadt und Land ist erfochten! Kapp und Lüttwitz sind
bedingungslos zurückgetreten! Sie endeten, wie sie begannen, mit einer
Lüge! Die republikanische Regierung hat mit diesen Verbrechern weder
verhandelt, noch ihnen das geringste zugestanden. Keine Strafe ist für
diese Hochverräter zu hart; sie wird ihnen werden. Kapp und Lüttwitz sind
erledigt. Aber junkerliche und militärische Reaktionäre bedrohen noch immer
den deutschen Volksstaat. Ihnen gilt der weitere Kampf, bis auch sie sich
bedingungslos unterwerfen. Für dieses große Ziel ist die republikanische
Front noch enger und fester zu schließen. Der Generalstreik trifft bei
längerer Dauer nicht nur die Hochverräter, sondern auch unsere eigene
Front. Wir brauchen Kohlen und Brot zur Fortführung unseres schweren
Kampfes gegen die alten Mächte. Deshalb Abbruch des Volksstreiks!
Dafür aber stetige Alarmbereitschaft, damit
im Notfall seine Macht aufs neue eingesetzt werden kann! Schärfster Kampf
mit allen anderen Waffen gegen die Reaktion. Beseitigung aller großen und
kleinen Lüttwitze aus Militär- und Zivilverwaltung! Das freche Attentat auf
die revolutionären Errungenschaften soll diesen Erfolg haben: Festigung der
Demokratie und Durchdringung der Republik mit sozialistischem Geiste! Hoch
die Sozialdemokratie!«
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