Deutschland 1918‑1939
1.‑17. März 1920
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6. März |
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Gustav Bauer an den Bergarbeiterverband [1]: Das Gesamtwohl erfordert, daß die Bergarbeiterschaft das Opfer der Überschichten bringt, dessen Schwere ich voll erkenne. Im Interesse der Aufrechterhaltung der guten Beziehungen von Regierung und Gewerkschaften wie auch im Interesse ihres Ansehens gebe ich daher der Hoffnung Ausdruck, daß das Abkommen über das Verfahren von Überschichten erneut im Wege freiwilliger Vereinbarung getroffen und die Reichsregierung somit der Notwendigkeit enthoben wird, das unbedingt notwendige Ziel auf anderem Wege zu erreichen. |
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10. März |
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Forderungen W. v. Lüttwitz [2]: 1. Sofortige Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen zum Reichstage. 2. Die Einsetzung von Fachministern im Auswärtigen Amt, im Wirtschafts- und Finanzministerium. 3. Schaffung eines Oberbefehlshabers der gesamten Reichswehr in seiner Person und Absetzung Generals Reinhardt. 4. Zurücknahme der Auflösungsbefehle. |
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12. März |
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Forderungen Ehrhardt [3]: 1. An die Spitze der Armee tritt ein General. 2. Eine größere Anzahl von Ministerien ist durch Fachminister zu besetzen. 3. General der Infanterie von Lüttwitz ist wieder in der Armee zu verwenden. 4. Den Politikern, die an dem Unternehmen teilgenommen haben, wird Straffreiheit zugesichert (Kapp, Pabst, Bauer, Schnitzler u. a.). 5. Die Truppen, die an dem Unternehmen beteiligt sind, gehen straffrei aus. |
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Generalmajor Georg Maercker über Oberst Max Bauer 19. Juli 1919 [4]: Ich habe diese Aufforderung damals abgelehnt, weil ich das Unternehmen für aussichtslos hielt. Damaliges Programm Maercker: 1. Es müsse eine das ganze Volk packende Parole ausgegeben werden. 2. Auf keinen Fall Kapp. 3. Noske müßte erhalten werden. 4. Keine separatistischen Bestrebungen der Bundesstaaten. 5. Nichts gegen die Entente. 6. Die Reichswehr dürfe keine Prätorianertruppe werden. 26. Juli 1919 Treffen Generale W. v. Lüttwitz, P. v. Lettow-Vorbeck, H. v. Heuduck, B. v. Oven, G. Maercker, Heinrich von Hofmann, Bernhard von Hülsen, Wilhelm von der Lippe. Leitsätze [5]: 1. Die Auslieferung der angeblichen Kriegsverbrecher darf unter keinen Umständen stattfinden. 2. Die Verringerung der Reichswehr ist unzulässig, solange die bolschewistische Gefahr die jetzige Truppenzahl erforderlich macht. 3. Der Wiedereintritt von Unabhängigen in die Regierung wird nicht zugelassen. 4. Für das Wohl der Truppe muß mehr geschehen und für die Versorgung der zur Entlassung kommenden Mannschaften besser gesorgt werden. 5. Die Reichseinheit muß gewahrt bleiben. |
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13. März |
Treffen [6] Gegen 1 Uhr morgens bat der RW-Minister den Chef der HL zu einer Besprechung nach Bendlerstr. 14. Hier versammelten sich der Chef des Truppenamts, Gen. v. Seeckt, der Chef von T 1, Oberstlt. Hasse, Major v. Stockhausen (T l), Major v. Hammerstein, Ia des RW-Gruppen‑kdos 1, Oberst Wetzel, Chef des Gen.‑Stabs des Wehrkreises III und der Chef der Admiralität, Admiral v. Trotha. [...] Der Reichswehrminister lehnte es ab, den Weg der Verhandlungen zu beschreiten, sprach sich für den bewaffneten Widerstand aus und verzichtete darauf, das Kabinett zu versammeln. Der Chef der HL betonte gleichfalls, daß ein Verhandeln mit den unbotmäßigen Truppen nicht in Frage kommen könne. [...] Darauf gaben Gen. v. Oven und Gen. v. Oldershausen ein Bild der Stimmung bei den Truppen in Berlin, wie es ähnlich Major v. Hammerstein schon entworfen hatte. Sie waren der Ansicht, daß Reichswehrtruppen niemals auf andere Reichswehrtruppen schießen würden. [...] Es sprachen sich darauf General von Seeckt, Oberstleutnant Wetzel, Major von Hammerstein dahin aus, daß eine Spaltung in der Reichswehr im Hinblick auf den dann zu erwartenden Aufstand aller linksradikalen Elemente unter allen Umständen vermieden werden müsse. Aus diesem Grunde müsse man die Forderung an die Berliner Truppen, gegen die Marinebrigade zu kämpfen, fallen lassen. [...] Der Chef der HL blieb demgegenüber bei seinem Entschluß, der Truppe den Befehl zu erteilen, sich zu schlagen. [...] Der Reichswehrminister stimmte dem Chef der HL zu, glaubte jedoch eine so schwerwiegende Entscheidung nicht ohne das Kabinett treffen zu können. Das Kabinett wurde daher durch den Reichskanzler sogleich in der Reichskanzlei versammelt. Es faßte gegen 5 Uhr morgens den Entschluß, daß angesichts der unentschlossenen Haltung der Truppen in Berlin der Kampf nicht anzunehmen sei. Die Truppen erhielten Befehl, in die Kasernen abzurücken. |
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15. März Brief E. Koch à E. Schiffer [7]: Es ist unwahr, daß unsere Regierung zum Generalstreik aufgefordert habe. Es handelt sich um eine plumpe Mystifikation. Bauer hat das heute der Pressekonferenz erklärt, und Wolff wird es dementieren sowie darauf hinweisen, daß die Nationalversammlung zusammentreten muß und wir erst mit dieser, soweit es noch erforderlich ist, über das weitere Vorgehen gegen Kapp Beschluß fassen werden. |
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Aufruf Minister SPD, 13. März 1920[8] |
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Deutscher Geschichtskalender: Arbeiter! Genossen! Der Militärputsch ist da. Die Marinedivision Ehrhardt marschiert auf Berlin, um eine Umgestaltung der Reichsregierung zu erzwingen. Die Landsknechte, die sich vor der befohlenen Auflösung fürchten, wollen Reaktionäre auf den Ministerposten bringen. Wir weigern uns, diesem militärischen Zwange uns zu beugen. Wir haben die Revolution nicht gemacht, um das blutige Landsknechtregiment heute wieder anzuerkennen. Wir paktieren nicht mit den Baltikumverbrechern. Arbeiter! Genossen! Wir müßten uns vor euch schämen, wenn wir anders handeln würden. Wir sagen nein und nochmals nein. Wir haben in eurem Sinne gehandelt. Wendet jedes Mittel an, um eine Wiederkehr der blutigen Reaktion zu verhindern. Streikt! Legt die Arbeit nieder! Schneidet dieser Militärdiktatur die Luft ab! Kämpft mit jedem Mittel um die Erhaltung der Republik, Laßt alle Spaltung beiseite. Es gibt nur ein Mittel gegen die Rückkehr Wilhelms II.: Lahmlegung jedes Wirtschaftslebens. Keine Hand darf sich mehr rühren. Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen. Generalstreik auf der ganzen Linie! Proletarier, vereinigt euch! Die sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung. Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller. Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Otto Wels. E. R. Huber (zitiert nach: K. Brammer, Fünf Tage Militärdiktatur, 1920): Arbeiter, Genossen! Der Militärputsch ist da. Die Marinedivision Ehrhardt marschiert auf Berlin, um eine Umgestaltung der Reichsregierung zu erzwingen. Die Landsknechte, welche sich vor der befohlenen Auflösung fürchten, wollen Reaktionäre auf die Ministerposten bringen. Wir weigern uns, uns diesem militärischen Zwange zu beugen. Wir haben die Revolution nicht gemacht, um das blutige Landsknechtsregiment heute wieder anzuerkennen. Wir paktieren nicht mit den Baltikum- Verbrechern. Arbeiter, Genossen! Wir müßten uns vor Euch schämen, wenn wir anders handeln würden. Wir sagen nein und noch einmal nein. Ihr müßt uns bestätigen, daß wir in Eurem Sinne gehandelt haben. Jedes Mittel ist gerecht, um die Wiederkehr der blutigen Reaktion zu vernichten. Streikt, legt die Arbeit nieder und schneidet dieser Militärdiktatur die Luft ab. Kämpft mit jedem Mittel um die Erhaltung der Republik. Laßt alle Spaltung beiseite. Es gibt nur ein Mittel gegen die Wiederkehr Wilhelms IL: Lahmlegung jedes Wirtschaftslebens; keine Hand darf sich mehr rühren; kein Proletarier der Militärdiktatur helfen; Generalstreik auf der ganzen Linie. Proletarier, vereinigt Euch! Die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung: Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller. Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands: Wels. H. Spethmann: Arbeiter, Parteigenossen! Der Militärputsch ist da. Die Baltikumslandsknechte, die sich vor der bevorstehenden Auflösung fürchten, haben den Versuch unternommen, die Republik zu beseitigen und eine diktatorische Regierung zu bilden mit Lüttwitz und Kapp an der Spitze. Arbeiter und Genossen, wir haben die Revolution nicht gemacht, um uns heute einem blutigen Landsknechtsregimente zu unterwerfen. Wir paktieren nicht mit Baltikumverbrechern. Die Arbeit eines ganzen Jahres soll in Trümmer geschlagen, Eure schwer erkaufte Freiheit vernichtet werden. Es geht um alles. Darum sind die schwersten Abwehrmittel geboten. Kein Betrieb darf laufen, solange die Militärdiktatur der Ludendorffe herrscht. Deshalb legt die Arbeit nieder. Streikt Schneidet dieser reaktionären Clique die Luft ab, kämpft mit jedem Mittel um die Erhaltung der Republik. Laßt allen Zwist beiseite. Es gibt nur ein Mittel gegen die Rückkehr Wilhelms II.: Lahmlegung jeden Wirtschaftslebens. Keine Hand darf sich rühren. Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen. Generalstreik auf der ganzen Linie. Proletarier verteidigt Euch. Nieder mit der Gegenrevolution. Die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung: Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller. Der Partei vor stand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands: Otto Wels. Dokumente und Materialien (zitiert nach: IML, ZPA, DF VI/13/2, Flugblatt): Bürger, Arbeiter, Parteigenossen ! Der Militärputsch ist da! Die Baltikumlandsknechte, die sich vor der befohlenen Auflösung fürchten, haben den Versuch unternommen, die Republik zu beseitigen und eine diktatorische Regierung zu bilden mit Lüttwitz und Kapp an der Spitze! Bürger der Republik, Arbeiter, Genossen! Wir haben die Revolution nicht gemacht, um uns heute wieder einem blutigen Landsknechtsregiment zu unterwerfen. Wir paktieren nicht mit den Baltikumverbrechern. Deutsche Bürger, Arbeiter und Genossen! Die Arbeit eines ganzen Jahres soll in Trümmer geschlagen, eure schwer erkaufte Freiheit vernichtet werden. Darum sind die schärfsten Abwehrmittel geboten. Kein Betrieb darf laufen, solange die Militärdiktatur der Ludendorff herrscht! Deshalb legt die Arbeit nieder! Streikt! Schneidet dieser reaktionären Clique die Luft ab! Kämpft mit jedem Mittel um die Erhaltung der Republik! Laßt allen Zwist beiseite! Es gibt nur dieses eine Mittel gegen die Rückkehr Wilhelms II. : Lahmlegung des gesamten Wirtschaftslebens! Keine Hand darf sich mehr rühren! Kein Proletarier darf der Militärdiktatur helfen! Generalstreik auf der ganzen Linie! Proletarier, vereinigt euch! Nieder mit der Gegenrevolution! Die sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung: Ebert, Bauer, Noske, Schlicke, Schmidt, David, Müller Der Parteivorstand der SPD: Otto Wels |
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Dementis Generalstreik |
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13. März 1920. Maercker, Generalmajor[9]. Ich richte an die Bevölkerung der zum Wehrkreiskommando IV gehörenden Gebiete, gleichviel, wie sie sich politisch zu den neuen Ereignissen im Reiche stellt, die dringende Bitte, das Wirtschaftsleben nicht durch Streiks oder Tumulte irgendwelcher Art zu stören. Der in der Presse erschienene Aufruf zum Generalstreik, unterzeichnet von Ebert, Bauer, Noske usw., ist nach mir gewordener Mitteilung der Unterzeichner unrichtig. Es kommt darauf an, die überraschende Regierungskrisis besonnen zu überwinden. Pflichtgemäß werde ich alle Versuche, die öffentliche Ruhe und Ordnung zu stören oder lebenswichtige Betriebe lahmzulegen, mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln verhindern. General Frh. v. Watter, 16. März 1920[10] An meine Truppen! Durch Putsch war die alte Regierung vertrieben. Eine Verbindung mit ihr war nicht zu bekommen. So war ich gezwungen, nach eigenem Ermessen Entschlüsse für das Wohl unseres Vaterlandes zu fassen. Richtlinie für sie war nur das Bewußtsein, daß allein Ruhe und Ordnung, namentlich im Industriegebiet, unser Vaterland vor dem Untergang bewahren kann. Nachdem mir Reichswehr-Minister Noske heute durch Telephon versichert hat, daß die alte Regierung den unheilvollen Aufruf zum Generalstreik nicht gegeben hat1, ihn im Gegenteil ebenso verurteilt wie wir und alles einsetzen wird, ihn rückgängig zu machen', so stelle ich mich unter die alte Regierung. An meiner bisherigen Handlungsweise ändert diese Erklärung nichts. Mein bisheriger Auftrag, die Ruhe und Ordnung im Wehrkreis-Bezirk aufrecht zu erhalten, ist mir heute durch den Reichswehr-Minister Noske nochmals ausdrücklich gegeben. Der Befehlshaber des Wehrkreises VI: Frh. v. Watter, Generalleutnant |
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Témoignages autour de l'appel à la grève générale |
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Aussage Maerckers, 13. Dezember 1921[11] Ich bekam am 13. März in der Frühe einen Fernspruch von Lüttwitz, die bisherige Regierung sei soeben geflüchtet. Ein zweites Telegramm lautete: Die Regierung ist ausgerissen. Mittags l Uhr habe ich dem Minister Noske gemeldet, daß die Regierung in Dresden unter meinem Schutz stände, daß ich jedoch nur dem Befehle des General Lüttwitz gehorchen würde. Herr Noske konnte ja gar nicht befehlen. Er hatte ja nicht einmal ein Bureau. Der demokratische Minister Koch sprach mit mir. Der Herr war sehr erregt und ich fand sein Benehmen eigenartig. Wie kam ich als General dazu, von irgendwelchen zivilistischen Ministern Meinungen anhören zu müssen. Ich war entsetzt, als der Generalstreik ausgerufen wurde. Auf meine Fragen erklärten Noske, Bauer und Ebert, daß sie nicht dazu aufgefordert hätten. Sofort erklärte ich durch eine Proklamation, daß die Unterschriften der Minister gefälscht seien, daß ich den Generalstreik verbiete, und daß jeder, der zum Generalstreik auffordere, zu verhaften oder zu erschießen sei. Herr Bauer versprach ein Dementi gegen ihre Unterschriften. Nichts dergleichen geschah. Noske[12] Während die Reichsregierung, den blutigen Kampf ablehnend, dem Vorstoß der Ehrhardt-Brigade auswich, setzte der Generalstreik gegen den Putsch schlagartig im ganzen Reiche ein. Über das Zustandekommen des Aufrufs weiß ich: Rauscher war in meinem Zimmer bei der Erörterung mit den Generalen, ob gegen die Brigade Ehrhardt zu kämpfen sei, zugegen gewesen. Er hatte gehört, daß ich jedes Verhandeln ablehnte und erklärte, daß mit allen Mitteln versucht werden würde, den Putsch niederzuzwingen. Während der Nachtsitzung in der Reichskanzlei hat Rauscher einen Entwurf zu der Aufforderung zum Generalstreik niedergeschrieben und mir gezeigt. Er hatte mit Bleistift die Namen der Personen daruntergesetzt, die für die Unterzeichnung in Betracht kommen konnten. Eine Besprechung des Entwurfs hat in meiner Gegenwart nicht stattgefunden. |
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Aufruf ADGB und AfA, 13. März 1920[13] |
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Auf zum Generalstreik ! An alle Arbeiter, Angestellten und Beamte! Männer und Frauen! Die militärische Reaktion hat ihr Haupt von neuem erhoben und in Berlin die Gewalt an sich gerissen. Pflichtvergessene Reichswehrtruppen sind hier unter Führung meuternder Offiziere einmarschiert und haben sich neben der vom Volk gewählten Regierung eine illegale Gewalt angemaßt. Die Reaktionäre haben die Nationalversammlung und die Preußische Landesversammlung als aufgelöst erklärt und schicken sich an, auch die Errungenschaften der Revolution vom November 1918 zu beseitigen. Die deutsche Republik ist in Gefahr. Der Absolutismus sowohl im Staat als auch im Betrieb soll wiederhergestellt werden. Das Koalitionsrecht, jene unerläßliche Voraussetzung alles sozialen Aufstiegs, wird beseitigt, jede Meinungsfreiheit unterdrückt. Damit kehren auch alle reaktionären Zustände zurück, mit denen das deutsche Volk im November 1918 glücklich aufgeräumt hatte. Der Achtstundentag, die gesetzlichen Betriebs- und Beamtenvertretungen, die Besoldungsreform für die Beamten, der Ausbau des Arbeiter- und Beamtenrechts, der Reichslohntarif für die Eisenbahnarbeiter, das soziale und wirtschaftliche Mitbestimmungsrecht aller Arbeitnehmer, wie der gesamte Arbeiterschutz ist bedroht. Lasse sich kein denkender Arbeiter, Angestellter und Beamter durch zweifelhafte Versprechungen der Putschregierung betören. Es gilt, alle Kräfte des Volkes zum Widerstand zusammenzufassen. Das Volk wäre nicht wert der Freiheiten und Rechte, die es sich erkämpft hat, wenn es sich nicht bis zum äußersten verteidigen würde. Wir fordern daher alle Arbeiter, Angestellten und Beamten zum einmütigen Protest gegen die Gewaltherrschaft auf, überall sofort in den Generalstreik einzutreten. Alle Betriebe müssen stillgelegt werden. Ausgenommen sind nur die Wasserwerke, Krankenhäuser und Krankenkassen. Die örtlichen zuständigen Vertretungen der Arbeitnehmerschaft werden darüber entscheiden, in welchen sonstigen lebensnotwendigen Betrieben die Arbeit fortgesetzt werden darf. Der Abwehrkampf der Arbeitnehmerschaft muß ein gewaltiger und erdrückender werden. Deshalb darf sich kein Beruf und keine Gruppe davon ausschließen. Jeder Einzelne tue seine Pflicht. An dem geschlossenen Widerstand des Volkes muß die Reaktion scheitern. Ihre Machtmittel werden in Kürze versagen. Der Sieg wird auf seiten des arbeitenden Volkes sein. |
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14. März |
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Brief Generalmajor G. Maercker [14]: Ziel: die neue Regierung zu veranlassen, den verfassungsmäßigen Zustand wieder herzustellen Forderungen: 1. Bildung einer Koalitionsregierung auf möglichst breiter Grundlage, wenn irgend möglich unter Beteiligung von Mitgliedern der jetzigen Berliner Regierung. 2. Frühzeitige Ansetzung der Wahlen. 3. Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk und nicht durch den Reichstag. |
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O. v. Watter Telegramm [15]: Habe mich von der alten Regierung losgesagt, kann mich aber wegen der Volksstimmung nicht auf den Boden der neuen Regierung stellen. |
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Aufruf Regierung, 14. März 1920[16] |
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An das deutsche Volk! Es ist nicht wahr, daß die verfassungsmäßige Reichsregierung abgedankt hat. Die verfassungsmäßige Reichsregierung denkt nicht daran, abzudanken. Sie hat nur dasselbe getan, was sie im Februar 1919 tat, als sie nach Weimar übersiedelte. Um ruhig und sicher arbeiten zu können, ist sie nach Dresden übergesiedelt und nimmt mit dem Zusammentreten der Nationalversammlung ihren Sitz in Stuttgart. Was in Berlin vorgeht, ist eine Cöpenickiade im Großen. Die Berliner müssen sich den politisch klaren Blick bewahren. Für die Cöpenick-Regierung Kapp besteht keine Möglichkeit zu regieren; ihr Gebäude ist innen hohl. Sie kann weder Kohlen noch Nahrungsmittel beschaffen. Ohne Arbeiter kann man nicht regieren. Berlin kann nicht von sich selbst leben. In wenigen Tagen bricht dies System zusammen. Jeder, der es unterstützt, lädt den Fluch der Verantwortung auf sich. Beamte! Euch bindet nicht nur die politische Einsicht, sondern auch der Eid auf die Verfassung. Ihr habt nur den Befehlen der verfassungsmäßigen Reichsregierung zu gehorchen. Wer die neue Regierung unterstützt, bricht seinen Eid. Es ist nicht wahr, daß die Beamten am 9. November 1918 das Gleiche taten. Damals dankte der Kaiser ab, der vom Kaiser eingesetzte Reichskanzler Prinz Max von Baden gab mit der Abdankung des Kaisers seine eigene bekannt und übertrug selbst die Reichskanzlerschaft dem heutigen Reichspräsidenten Ebert. Er forderte die Beamten auf, der neuen Regierung zu gehorchen. Heute hat die Reichsregierung nicht abgedankt und die Usurpatoren in Berlin sind von keiner befugten Stelle eingesetzt. Wer ihnen dient, wird entlassen. Die Mehrheitsparteien stehen fest zusammen. Kapp, von Jagow und Genossen, diese reaktionären Frevler, finden keinen Widerhall im deutschen Volke. Für sie war schon die Deutsche Tageszeitung ein radikales linkes Blatt, das sie verbieten mußten. Und das Ausland? Eine Militärdiktatur, eingesetzt von den Baltikumtruppen, von der reaktionärsten preußischen Militärpartei, die wird uns keine Erleichterung des harten Friedens, keinerlei wirtschaftliche Hilfe bringen. Die der verfassungsmäßigen Regierung in Aussicht gestellte große Ententeanleihe wird Kapp und Genossen nicht gewährt. Der Wert des deutschen Geldes, der eben mit starkem Ruck in die Höhe ging, fällt tiefer als je. Sorge jeder dafür, daß diese Militärdiktatur an ihrer inneren Ho[hl]heit so schnell wie möglich zusammenbricht. Sämtliche Landesregierungen, die westlichen preußischen Oberpräsidenten, die Zentralverbände der deutschen Arbeiter- und Angestellten, die staatlichen Unterbeamten, der Reichswirtschaftsverband deutscher Berufssoldaten mit 96 000 Mitgliedern, sämtliche süddeutsche Reichswehrteile und eine Reihe preußischer, darunter das besonders wichtige Wehrkreiskommando Watter (Ruhrbezirk) stehen fest hinter der verfassungsmäßigen Regierung. Dresden, den 14. März 1920. Der Reichspräsident gez. Ebert. Die Reichsregierung Bauer. Müller. Koch. Giesberts. Noske. Geßler. David. |
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Aufruf KPD, 14. März (Auszüge) (Dokumente ►) |
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Die allgemeinen Losungen des Kampfes gegen die Militärdiktatur sind: Nieder mit der Militärdiktatur! Nieder mit der bürgerlichen Demokratie! Alle Macht den Arbeiterräten! Eure nächsten Forderungen sind: Sofortiger Rücktritt der Regierung Kapp-Lüttwitz, Entwaffnung und Auflösung der Reichswehr, der Sicherheitspolizei, der Einwohnerwehren, der Zeitfreiwilligen. Sofortige Beschlagnahme aller Waffen der Bourgeoisie. Bildung einer revolutionären, zuverlässigen Arbeiterwehr unter Kontrolle der Arbeiterräte. Freilassung aller politischen Gefangenen. [...] Zur Eröffnung des Kampfes führt der Generalstreik. Zur Führung des Kampfes formiert euch sogleich zu Betriebsräten. Schließt die Betriebsräte zusammen zu Arbeiterräten, zu Vollversammlungen, die den Kampf leiten. In den Arbeiterräten schafft euch wieder Organe, durch die ihr euren gemeinsamen Willen feststellen und gemeinsame Aktionen führen könnt. |
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Aufruf Elberfeld, Bezirksleitungen Niederrhein USPD, SPD, KPD, 14. März [17]: |
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An die gesamte Arbeiter-, Angestellten-, Beamtenschaft von Rheinland und Westfalen! Nachdem durch einen vorläufig gelungenen Putsch in Berlin es der Reaktion gelungen ist, eine gegenrevolutionäre Regierung aufzurichten, verpflichten sich die sozialistischen Parteien des Bezirks Niederrhein, gegen die neugebildete Kappregierung mit allen Kräften den Kampf geschlossen aufzunehmen. Der einheitliche Kampf ist zu führen mit dem Ziele: 1. Erringung der politischen Macht durch die Diktatur des Proletariats, bis zum Siege des Sozialismus auf der Grundlage des Rätesystems. 2. Sofortige Sozialisierung der dazu reifen Betriebe. Um dieses Ziel zu erreichen, rufen die unterzeichneten sozialistischen Parteien alle Arbeiter, Beamten und Angestellten auf, am Montag, dem 15. März, geschlossen in den Generalstreik zu treten. Die Eisenbahner werden aufgefordert, jede Beförderung von Truppen und Munition strikte abzulehnen. Die Lebensmittelbeförderung ist unter Kontrolle aufrechtzuerhalten. Auf zum Kampf gegen die Reaktion! Es lebe der Sieg des Proletariats! Bezirksvorstand der Sozialdemokratischen Partei. ,, „ Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei. ,, „ Kommunistischen Partei. |
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Aufruf Hagen (Nordrhein-Westfalen), Ortsleitungen Hagen-Schwelm, USPD, SPD, KPD, 14. März [18] |
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An die Gesamt-Arbeiter, Angestellten- und Beamtenschaft des Kreises Hagen-Schwelm Nachdem durch einen vorläufig gelungenen Putsch in Berlin es der Reaktion gelungen ist, eine gegenrevolutionäre Regierung aufzurichten, verpflichten sich die sozialistischen Parteien von Hagen-Schwelm, den Kampf gegen die neugebildete Kapp-Regierung mit allen Kräften geschlossen aufzunehmen. Dieser einheitliche Kampf ist zu führen zur Erringung der politischen Macht! Ziel ist die Herrschaft der Hand- und Kopfarbeiter im Gegensatz zur Diktatur des Kapitals, bis zum Siege des Sozialismus. Grundlage des sozialistischen Aufbaues ist das Rätesystem. Hagen, den 14. März Der Vorstand der SPD Der Vorstand der USPD Der Vorstand der KPD |
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15. März |
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Verordnung W. v. Lüttwitz [19]: Verordnung zur Sicherstellung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe. Alle Leben, Gesundheit und Sicherheit des deutschen Volkes gefährdenden Arbeitseinstellungen müssen verhindert, böswillige Störung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe mit der Strenge des Gesetzes bestraft werden. Es wird daher verordnet: § 1. Die in volkswirtschaftlich wichtigen Betrieben beschäftigten Personen (Arbeiter und Angestellte) dürfen, außer im Falle nachgewiesener Arbeitsunfähigkeit, weder die Arbeit niederlegen, verweigern, von dieser fernbleiben oder es unternehmen, durch ihr Fernhalten die Erreichung des Arbeitszweckes zu vereiteln, noch die Arbeitsstelle ohne Zustimmung des Arbeitgebers oder Vorgesetzten wechseln. § 2. Volkswirtschaftlich wichtige Betriebe im Sinne dieser Verordnung sind: a) die Bergwerke und die mit ihnen im Zusammenhang stehenden Betriebe, b) die Eisenbahnen, elektrische Bahnen, Hoch- und Untergrundbahnen, die Schiffahrt, das Transportgewerbe, Post-, Fernsprech- und Telegraphenämter, c) die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke, d) die landwirtschaftlichen und ihre Nebenbetriebe, e) die der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln dienenden Gewerbe. § 3. Während der Geltung dieser Verordnung darfeine Änderung der Arbeitszeit oder des Arbeitslohnes zu Ungunsten der volkswirtschaftlich wichtigen Betriebe nicht stattfinden. [...] Verordnung W. v. Lüttwitz [20]: Verordnung zum Schutze des Arbeitsfriedens Die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung des gesamten Wirtschaftslebens erfordert, daß der Arbeitsfrieden gewährleistet, jedem Arbeitswilligen Schutz gewährt wird gegen alle Versuche, ihn in seinem Recht auf Arbeit zu hindern oder zu stören. Es wird daher verordnet: § 1. Wer es unternimmt, widerrechtlich durch Gewalt oder Bedrohung, durch Verrufserklärung oder Androhung sonstiger Nachteile erheblicher Art einen anderen an der Übernahme oder Fortführung von Arbeiten zu verhindern, die zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des Wirtschaftslebens erforderlich sind, wird mit Gefängnis nicht unter sechs Monaten bestraft. [...] Verordnung Kapp [21]. Verordnung. § 1. Die Rädelsführer, die sich der in der Verordnung zur Sicherung volkswirtschaftlich wichtiger Betriebe und in der Verordnung zum Schutze des Arbeitsfriedens unter Strafe gestellten Handlungen schuldig machen, werden ebenso wie die Streikposten mit dem Tode bestraft. § 2. Diese Verordnung tritt am 16. d. Mts. 4 Uhr nachmittags in Kraft. |
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16. März |
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Proklamation Regierung [22]: Die Reichsregierung verurteilt den Generalstreik in den Gebieten, wo die Bevölkerung, die Militär- und Zivilbehörden auf dem Boden der verfassungsmäßigen Regierung stehen. Sie wünscht die Organisierung des Generalstreiks mit allen Mitteln in den Gebieten, wo ein Eintreten für die Staatsstreichler erfolgt ist. Telegramm Gustav Bauer [23]: Ersuchen Bergarbeiter, Förderung wieder aufzunehmen, da im Ruhrgebiet öffentliche Gewalten auf Seiten der verfassungsmäßigen demokratischen Regierung stehen. |
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Bedingungen Regierung an Lüttwitz-Kapp[24]: 1. Sofortiger Rücktritt Kapps und Lüttwitz’ und der neuen Minister. 2. Unterstellung der Truppen unter General von Seeckt oder einen General, der an der Revolte nicht beteiligt war und auf dem Boden der Verfassung steht. 3. Sofortiges Abstoppen der Aufstellung der Eisernen Division und der Offizier-Kompagnien. 4. Sofortiger Abtransport der Marine-Brigade zum Zwecke der Auflösung unter dem Kommando eines neuen Befehlshabers. Antwort W. Kapp et W. v. Lüttwitz[25]: beiseite zu treten, wenn Sicherheit geschaffen wird, daß Hauptpunkte ihres Programms zur Ausführung [kommen]. |
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Forderungen W. v. Lüttwitz[26]: 1. Neuwahlen innerhalb 2 Monaten. 2. Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk innerhalb 2 Monaten. 3. Personalunion zwischen Reichskanzler und preuß. Ministerpräsidenten. 4. Bildung eines Fachkabinetts im Reich und Preußen. 5. Schaffung einer 2. Kammer im Reich durch Ausbau des Betriebsrätegesetzes zu einer berufsständischen Kammer. 6. Amnestie seit 9. November 1919. 7. Einstellung des Generalstreiks. 8. Die alte Regierung muß anerkennen, daß die Armee am 13. März lediglich zur Aufrechterhaltung der Verfassung und Sicherung der Ernährung eingegriffen hat. Vorschlag für eine Regelung [27]: Kapp tritt zurück. Lüttwitz legt den Oberbefehl nieder; die Reichsregierung ernennt einen anderen Oberbefehlshaber. Der Stellvertreter des Reichskanzlers wird gegenüber den maßgebenden Stellen folgende Vorschläge machen: Der Nationalversammlung wird anempfohlen, sich längstens 4 Wochen nach ihrem Zusammentreten aufzulösen; Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk; schleunigste Umbildung des Kabinetts. Der Reichsminister der Justiz wird sich bei der Nationalversammlung dafür einsetzen, daß eine allgemeine Amnestie erfolgt. |
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17. März |
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Abschiedsgesuch Lüttwitz[28]: Nachdem ich aus den Ausführungen der Fraktionsvorstände die Sicherheit gewonnen habe, daß Neuwahlen in wenigen Wochen stattfinden werden, daß die verfassungsmäßige Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk gesichert ist und eine Umbildung der Regierung erfolgt, habe ich mich entschlossen, um den inneren Frieden herbeizuführen, meinen Abschied einzureichen. Rücktrittserklärung Lüttwitz[29]: Die unmittelbar drohende bolschewistische Gefahr erfordert festen Zusammenschluß aller vaterländischen Männer zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Reiche. Meine Person darf kein Hinderungsgrund für den Zusammenschluß sein. Nachdem führende Männer aller Parteien mit Ausnahme der U.S.P.D. die Durchführung meiner Forderungen im wesentlichen zugesagt haben, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an und trete von meinem Posten als Oberbefehlshaber zurück. Die in und um Berlin zusammengezogenen Truppen unterstehen nach wie vor dem Wehrgruppenkommando [muß heißen: Wehrkreiskommando] III |
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Abkommen Regierungsparteien, DVP, DNVP[30]: 1. die Wahlen zum Reichstag sollen spätestens im Juni 1920 stattfinden; 2. die Wahl des Reichspräsidenten erfolgt nach Maßgabe der Reichsverfassung durch das Volk; 3. eine alsbaldige Umbildung der Regierung wird für erforderlich gehalten. |
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Aufruf SPD-Fraktion, 17. März 1920[31] |
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Arbeiter und Bürger in Stadt und Land! Der erste Sieg gegen die reaktionären Rebellen in Stadt und Land ist erfochten! Kapp und Lüttwitz sind bedingungslos zurückgetreten! Sie endeten, wie sie begannen, mit einer Lüge! Die republikanische Regierung hat mit diesen Verbrechern weder verhandelt, noch ihnen das geringste zugestanden. Keine Strafe ist für diese Hochverräter zu hart; sie wird ihnen werden. Kapp und Lüttwitz sind erledigt. Aber junkerliche und militärische Reaktionäre bedrohen noch immer den deutschen Volksstaat. Ihnen gilt der weitere Kampf, bis auch sie sich bedingungslos unterwerfen. Für dieses große Ziel ist die republikanische Front noch enger und fester zu schließen. Der Generalstreik trifft bei längerer Dauer nicht nur die Hochverräter, sondern auch unsere eigene Front. Wir brauchen Kohlen und Brot zur Fortführung unseres schweren Kampfes gegen die alten Mächte. Deshalb Abbruch des Volksstreiks! Dafür aber stetige Alarmbereitschaft, damit im Notfall seine Macht aufs neue eingesetzt werden kann! Schärfster Kampf mit allen anderen Waffen gegen die Reaktion. Beseitigung aller großen und kleinen Lüttwitze aus Militär- und Zivilverwaltung! Das freche Attentat auf die revolutionären Errungenschaften soll diesen Erfolg haben: Festigung der Demokratie und Durchdringung der Republik mit sozialistischem Geiste! Hoch die Sozialdemokratie!« |
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[1]. http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1980_2.pdf S. 191.
[3]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch - Dokumente, (Bibliographie ►)
[7]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_196.html.
[8]. Deutscher Geschichtskalender - Band 36 - Teil 1, S. 134 (Bibliographie ►)
H. Spethmann: Die rote Armee an Ruhr und Rhein 1920, S. 21 (Bibliographie ►)
E. R. Huber (Hg.): Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte - Band 3 - 1918‑1933, (Bibliographie ►)
IML beim ZK der SED (Hg.): Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung - Reihe 2 - Band 7 - Halbband 1 - Februar 1919‑Dezember 1921, (Bibliographie ►)
[9]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. 626 (Bibliographie ►)
http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-148.html
[13]. http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-138.html.
E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., (Bibliographie ►)
[15]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. VIII (Bibliographie ►)
[16]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_194.html.
E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., (Bibliographie ►)
Schulthess' europäischer Geschichtskalender - Band 61 (1920) - Teil 1, (Bibliographie ►)
[17]. G. Colm: Beitrag zur Geschichte und Soziologie des Ruhraufstandes vom März‑April 1920, S. 71 (Bibliographie ►)
[18]. http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-127.html
E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. 962(Bibliographie ►)
[19]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. 210-(Bibliographie ►)
http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-21.html
[20]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. 220-(Bibliographie ►)
[21]. E. Könnemann, G. Schulze (Hg.): Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch..., S. 221-(Bibliographie ►)
http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/kap2_206/para3_1.html.
http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-22.html
[22]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_196.html.
[23]. http://www.deutsche-revolution.de/kapp-putsch-181.html
E. Könnemann, B. Berthold, G. Schulze (Hg.): Arbeiterklasse siegt über Kapp und Lüttwitz - Band 2, S. 756 (Bibliographie ►)
[24]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/kap2_200/para3_1.html.
[25]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/kap2_200/para3_1.html
[28]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_220.html
[29]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_220.html
[30]. http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/0000/bau/bau1p/kap1_2/para2_220.html