© www.slonsk.de - 03/2001

  SLONSK

Oberschlesien - Land unterm Kreuz

Ein Kalendarium der Ereignisse

 1918

Datum Notiz  Kommentar
Januar
5.1

Premierminister Lloyd George fordert unabhängigen polnischen Staat.

 
8.1

Woodrow Wilson verkündet seine „14 Punkte“. Unter Punkt 13 heißt es, daß alle Gebiete mit „einer unbestreitbar polnischen Bevölkerung“ einem zu schaffenden polnischen Staat angeschlossen werden sollen.

 
Februar
5.2

Durch das Ableben des Reichstagsabgeordneten Augustin Warlo (Zentrum) ist das Mandat des Wahlbezirkes Tost-Gleiwitz-Lublinitz vakant geworden. Auf Drängen der Nationaldemokraten bewirbt sich Korfanty um das Mandat.

 
März
16.3

Deutsch-russischer Friedensvertrag von Brest-Litowsk, in dem Rußland auf Polen verzichtet.

 
Mai

Polnische Grenzgänger, die im oberschlesischen Revier beschäftigt sind, legen Arbeit nieder. Sie fordern gleiche Arbeitsbedingungen und Löhne wie oberschlesische Arbeiter.

 
Juni
6.6

Korfanty gewinnt mit 63 Prozent der abgegebenen Stimmen die Reichstagsnachwahl im Wahlbezirk Tost-Gleiwitz-Lublinitz.

 
26.6

Neue Streikwelle erfaßt Oberschlesien.

 
Juli
1.7

Mehr als 2.000 Erzwäscherinnen auf den Kohlengruben treten für besser Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhung in den Streik (bis 7. September).

 
12.7

Regierungspräsident von Oppeln, Walther von Miquel, erläßt gegen Streikende auf der Giesche-Grube fast 2.000 Strafbefehle.

 
14.7

v. Miquel berichtet an Reichsregierung: „In der (oberschlesischen) Bevölkerung herrscht zweifellos eine gewisse Erregung, und mehr oder weniger ernsthaft zu nehmende Mitteilungen über einen demnächstigen Generalstreik oder gar aufrührerische Unruhen, um den Krieg zu beenden, gehen auch mir zu...“

 
September
9.9

Militärbehörden verkünden über das oberschlesische Revier den Belagerungszustand, um Streiks und Unruhen einzudämmen und ein Überschwappen der „bolschewistischen Unruhen“ aus Rußland zu verhindern.

 
Oktober

Beginn einer großen Verhaftungswelle gegen Streikführer im Revier. Bis Ende des Monats verurteilt das Militärgericht Beuthen fast 1.600 Personen.

 
6.10

Polnische Reichstagsabgeordnete verlangen unabhängiges Polen mit Zugang zum Meer.

 
7.10

Polnischer Regenschaftsrat verkündet Unabhängigkeit der drei Teilungsgebiete.

 
8.10

Roman Dmowski fordert in einer Denkschrift an Woodrow Wilson für Polen Westpreußen, Posen, Oberschlesien und Grenzgebiete von Niederschlesien sowie ein von Polen abhängiges Ostpreußen.

 
12.10

Korfanty zeigt Journalisten im Reichstag anhand einer Wandkarte die polnischen Gebietsansprüche an

Deutschland: Oberschlesien, Teile Westpreußens und Provinz Posen.

 
21.10

Revolution in Österreich-Ungarn.

Korfanty hält seine letzte Rede im Deutschen Reichstag. Er fordert unabhängiges Polen mit Zutritt zum Meer sowie Gebiete Schlesiens.

In Zalenze bildet sich ein Führungsrat der in Oberschlesien bestehenden paramilitärischen „Sokol“-Verbände. Sie beschließen die Errichtung von Bürgerwehren (Straz Obywatelska) mit dem Ziel, zu gegebener Zeit eine „polnische Macht zu errichten“.

Gründung der Tschechoslowakei.

„Oktoberverfassung“: Parlamentarisierung Deutschlands durch Verfassungsänderung.

 
November
1.11

Der Oberschlesische Berg- und Hüttenmännische Verein und führende Großgrundbesitzer gründen eine deutsche „Propagandazentrale“, um ein Gegengewicht gegen die propolnische Agitation zu schaffen.

 
3.11

Beginn der Revolution in Deutschland.

Österreich-Ungarn unterzeichnet mit der Entente einen Waffenstillstand.

 
5.11

„Abkommen von Polnisch Ostrau“ zwischen den polnischen und tschechischen Nationalräten im ehemaligen Herzogtum Teschen, nach dem die Kreise Bielitz und Teschen polnisch, Friedek tschechisch werden sollen.

 
9.11

Generalstreik in Berlin. Kaiser Wilhelm II. dankt ab. Philipp Scheidemann ruft deutsche Republik aus.

Protestkundgebungen im oberschlesischen Revier. Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Militär, zu Gefängnisrevolten und Fabrikbesetzungen. In Beuthen bildet sich erster oberschlesischer Arbeiter- und Soldatenrat. Garnison in Neisse meutert.

 
10.11

Weitere Arbeiter- und Soldatenräte konstituieren sich in Gleiwitz, Kattowitz, Hindenburg, Tarnowitz und Rybnik.

In Hindenburg, Königshütte, Beuthen und Sadolle kommt es zu ersten propolnischen Demonstrationen, die von der Polnischen Berufsvereinigung (ZZP) organisiert werden.

Pilsudski wird aus der Magdeburger Haft entlassen.

Beginn der polnischen Unruhen in Posen.

 
11.11

Waffenstillstand von Compiègne.

Oberbefehlshaber Ost unterstellt sich dem Rat der Volksbeauftragten (Reichsregierung) in Berlin.

Gründung der Republik Polen.

 
14.11

Der polnische Oberste Volksrat (NRL) in Posen gründet ein Unterkommissariat in Beuthen und weist polnische Rätemitglieder in Oberschlesien an, wie mit deutschen Mitgliedern von Bauern-, Arbeiter- und Soldatenräte zusammengearbeitet werden soll. Polnische Reichstags- und Landtagsabgeordnete rufen Anhänger auf, den Arbeiter- und Soldatenräten beizutreten.

Erste Versammlung des „Bundes der polnischen Bauern in Schlesien“ (ZRP) in Oppeln.

 
15.11

Regierungspräsident v. Miquel trifft in Beuthen mit Vertretern der oberschlesisch-katholischen Geistlichkeit zusammen. Aussprache zur „polnisch-oberschlesischen Frage“. Gespräche bleiben ergebnislos, nachdem v. Miquel keine Zugeständnisse u.a. bei der Zulassung von polnischem Schulunterricht und für mehr Eigenständigkeit für Oberschlesien geben kann.

 
16.11

Bildung eines „Heimatschutzes Ost“ mit eigenem Oberkommando zur Sicherung der deutschen Ostgrenze wird angeordnet.

 
17.11

In Gleiwitz wird auf einer Veranstaltung der Anschluß des Regierungsbezirkes Oppeln an Polen gefordert.

 
18.11

400 aus Polen stammende und als Rädelsführer geltende Arbeiter werden vom Militär in einem versiegelten Zug nach Kleinpolen abgeschoben.

Rat der Volksbeauftragten erkennt polnische Regierung in Warschau an.

 
21.11

Belegschaften von 24 Steinkohlengruben im oberschlesischen Revier legen Arbeit nieder. Sie fordern Lohnerhöhungen.

Rat der Volksbeauftragten berät über die Situation in Oberschlesien. Friedrich Ebert fordert einen bewaffneten Heimatschutz aus Bürgern und Soldaten zur Sicherung der Grenze und der Industrie.

Im Ruhrgebiet werben Flugblätter Polnischsprachige, sich in Posen zu sammeln.

 
24.11

In Oppeln gründet sich eine „Arbeitsgemeinschaft für ein deutsches Oberschlesien“ unter der Leitung von Walter v. Stoephasius (Syndikus der Oppelner IHK) als Werbestelle für ein deutsch bleibendes Oberschlesien. Aus ihr geht später der „Verband Heimattreuer Oberschlesier“ (VHO) hervor.

 
27.11

In Ratibor gründet sich das separatistische „Oberschlesische Komitee“.

Preußisches Kultusministerium hebt die geistliche Schulaufsicht auf.

 
28.11

117. Infanteriedivision unter Generalleutnant Hoefer wird nach Oberschlesien verlegt, um Revier vor sozialen und nationalen Unruhen zu schützen.

Pilsudski, Polens „vorläufiger Staatschef“, schreibt für den 16. Januar 1919 Wahlen für verfassungsgebenden Sejm aus, an denen sich auch Einwohner Ost- und Westpreußens und Schlesiens beteiligen sollen. Oberschlesien, das in drei Wahlbezirke aufgeteilt wird (Oppeln, Beuthen, Kattowitz), soll im Sejm durch 33 Abgeordnete vertreten werden.

 
29.11

Preußisches Kultusministerium beschränkt den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Zentrum und katholische Geistlichkeit befürchten das „Gespenst eines neuen Kulturkampfes“.

 
Dezember
1.12

Reichsregierung gründet „Grenzschutz“ für Ostprovinzen.

 
3.-5.12

In Posen tagt erstmals das für die preußischen Ostprovinzen einberufene polnische Teilgebietsparlament („Sejm dzielnicowy“), an dem 1.403 Delegierte teilnehmen, darunter 431 Vertreter aus Nieder- und Oberschlesien. Wojciech Korfanty und Jozef Rymer werden als Vertreter Oberschlesiens in den Vorstand („Kommissariat“) des Obersten Volksrates (NRL) gewählt.

 
6.12

Der Zentrale Volksrat für Schlesien in Breslau gründet einen Zentralen Arbeiter- und Soldatenrat für Oberschlesien in Kattowitz, der von der oberschlesischen Industrie finanziell unterstützt wird.

 
9.12

Arbeiter- und Soldatenrat von Tarnowitz fordert oberschlesischen Freistaat.

Zentrum spricht sich auf dem Kandrziner Parteitag für ein autonomes Oberschlesien aus.

 

9.12

Górno¶l±zcy dzia³acze Centrum na konferencji w Kêdzierzynie w dniu 9XII1918 r. wysunêli postulat zorganizowania samodzielnej republiki górno¶l±skiej , w której obowi±zywa³by polski i niemiecki jêzyk urzêdowy, a jej neutralno¶æ bylaby zagwarantowana przez Niemcy , Polskê i Czechos³owacjê.
E.Klein , Miarodajne czynniki niemieckie a sprawa Gornego Slaska w grudniu 1918 roku , "Studia Slaskie" t. 13 : 1968 , s. 67. 
Ten¿e autor w innej swej pracy Wybory do konstytuanty niemieckiej w styczniu 1919 r. na Gornym Slasku, "Studia Slaskie" t. 14: 1969, s. 85 termin konferencji kedzierzynskiej przesun±³ na 7XII1918 r. Byc moze , ze w jakims zwiazku z konferencj± kêdzierzyñska pozostaje przedrukowana przez bytomski "Katolik" w dniu 10XII1918 r. odezwa w sprawie utworzenia "samodzielnej republiki slaskiej". 
Zród³a do dziejow powstañ ¶l±skich, pod red. K. Popio³ka, t.1, cz.1, oprac. H. Zielinski, Wroclaw-Warszawa-Krakow 1963, s. 60-61
Irek Czaja

 
10.12

117. Infanteriedivision wird offiziell in den Grenzschutz eingegliedert.

Sokol-Verbände unter der Leitung von Jozef Dreyza beschließen in Laurahütte-Siemianowitz die Gründung von „Soldatenbünden“ (Zwiazek Wojacki).

Oberschlesische Bahnarbeiter streiken.

In der oberschlesischen Industrie eingesetzte Kriegsgefangene revoltieren.

 

11.12

¦l±sk samodzieln± republik± niemiecko - polsk±!
Artyku³ o powo³aniu Republiki Górno¶l±skiej z Gazety Opolskiej z 11 grudnia 1918 roku
Piotr Kalinowski

¦l±sk samodzieln± republik± niemiecko - polsk±!
15.12

Gründung der „Freien Vereinigung zum Schutze Oberschlesiens“ (gefördert durch den Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Verein zur Abwehr revolutionärer und nationaler Unruhen).

Warschauer Regierung bricht die jungen diplomatischen Beziehungen zum Reich ab.

 
16.-20.12

Auf dem Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin wird ein Anschluß Oberschlesiens an Polen abgelehnt.

 
18.12

Das oberschlesische Zentrum benennt sich nach bayerischem Vorbild in „Katholische Volkspartei“ um. Im Parteiprogramm wird u.a. die Einführung der Zweisprachigkeit in Oberschlesien gefordert.

 
18.12

Jeszcze samodzielna republika górno¶l±ska. Artyku³ ze Gazety Ludowej z 18 XII 1918 o usi³owaniach utworzenia republiki górno¶l±skiej na arenie miêdzynarodowej.
Piotr Kalinowski

Jeszcze samodzielna republika górno¶l±ska
19.12

Beginn einer neuen Ausstandsbewegung im Revier.

 
20.12

In Beuthen wird der revolutionäre Spartakus-Bund für Oberschlesien gegründet.

Der zentrumsnahe „Oberschlesische Kurier“ (Königshütte) veröffentlicht erstmals einen zweisprachigen Aufruf zur Gründung eines oberschlesischen Freistaates.

 
21.12

Grenzschutz Ost meldet in einem Lagebericht, daß in oberschlesischen Dörfern polnische Mitglieder der Bauernräte dazu aufrufen, die Ablieferungspflichten für das Industriegebiet zu boykottieren.

 
23.12

“Weihnachtsunruhen“ in Berlin.

Preußischer Innenminister ordnet Regierungspräsidenten in den Ostprovinzen an, mit Polizeimitteln Kandidaturen und die Wahl von Reichsangehörigen als Abgeordnete des polnischen Sejms zu verhindern.

 
25.12

Rybniks Bürgermeister Hans Lukaschek und der Vorsitzende des Arbeiter- und Soldatenrates im Kreis Rybnik, Ewald Latacz, legen dem Breslauer Volksrat ein Freistaatenkonzept für Oberschlesien vor.

Spartakus-Demonstration in Beuthen mit 2.000 Teilnehmern.

 
27.12

Polnischer Aufstand in der Provinz Posen/Großpolen. Aufstandsversuche in Westpreußen scheitern.

Belegschaften von 63 Gruben in Oberschlesien streiken.

 
28.12

„Böse Gerüchte über stattgefundene und bevorstehende Kundgebungen und Ausschreitungen der Umsturzleute Liebknecht’scher Richtung durchschwirren seit gestern die oberschlesischen Städte. In Beuthen kam es zu bedrohlichen Massenkundgebungen, in Kattowitz gärt es und in Hindenburg beobachtet man Vorzeichen schlimmer Dinge“ (Oberschlesischer Wanderer).

Der Spartakus-Bund in Oberschlesien soll sich bewaffnen, berichtet Grenzschutz Ost (s. 20.12.1918).

Mit Rücksichtnahme auf die separatistischen Bewegungen im Rheinland und Oberschlesien hebt die preußische Regierung den Erlaß vom 29. November wieder auf.

Reichsregierung beauftragt Ausarbeitung eines kulturellen Autonomiekonzeptes für Oberschlesien.

 
31.12

Regierungspräsident v. Miquel verbietet jegliche Tätigkeit, die die Lostrennung Oberschlesiens vom Reich verfolgt, sowie die Teilnahme an den bevorstehenden Wahlen zum polnischen Sejm. Zudem Verbot der Eintreibung polnischer Steuern in Oberschlesien sowie Ankündigung verschärfter Verfolgung von Behinderungen des Wahlkampfes zur Nationalversammlung.

Die Zentralstelle Grenzschutz Ost warnt in einem Lagebericht vor „steigender Erregung“ der slawischsprachigen Bevölkerung Oberschlesiens.

 
Ende 1918

Odezwa "Szl±sk samodzielna republika!"

Odezwa, która ukaza³a siê w Katoliku 148/1918. Dok³adna data odezwy nie jest znana.
Reakcja na odezwê jest z Gazety Ludowej z  12.12.1918
Piotr Kalinowski

Odezwa "Szl±sk samodzielna republika!"